Süd-Nord-Freiwilligendienst
VAMOS JUNTOS bietet seit 2001 die Möglichkeit des Freiwilligendienstes für junge Deutsche in La Paz an, seit 2002 auch für junge Bolivianer*innen vor Ort. Doch wenn wir von einer Partnerschaft auf Augenhöhe reden, globale Ungleichgewichte abbauen und eine wirkliche Partnerschaft leben möchten, dann müssen wir im Rahmen des Freiwilligendienstes auch Schuhputzer*innen und Kindern von Schuhputzer*innen sowie ehemaligen bolivianischen Freiwilligen von VAMOS JUNTOS die Möglichkeit geben, im Rahmen der Süd-Nord-Komponente des weltwärts-Programms an einem Freiwilligendienst in Deutschland teilnehmen zu können.
Als Vertretung des Netzwerks „Red de Organizaciones para el Voluntariado en Bolivia” hatte VAMOS JUNTOS auf den Partnerkonferenzen im andinen Raum 2012 und 2014 sich für die Aufnahme der Süd-Nord-Komponente innerhalb des weltwärts-Programms stark gemacht. Doch erst nach den hervorragenden Erfahrungen und Rückmeldungen des außerschulischen Austauschprojekts „Meine Straße – Deine Straße”. Diskriminierung im Alltag als globale Herausforderung“ im Rahmen der ww-Begegnungen 2017 und auf ausdrücklichen Wunsch der Teilnehmenden und der Mitarbeiterinnen von VAMOS JUNTOS Bolivien sehen wir uns von VAMOS JUNTOS in der Lage, diese Art von Freiwilligendienst auch durchzuführen. So wurde bei der Mitgliederversammlung von VAMOS JUNTOS Deutschland Ende Mai 2019 beschlossen, im Rahmen der Süd‐Nord‐Komponente vier Plätze für Schuhputzer*innen, Kinder von Schuhputzer*innen und/oder ehemalige bolivianische Freiwillige beim weltwärts‐Programms zu beantragen.
Für die Umsetzung des Freiwilligendienstes suchen wir jedes Jahr deutschlandweit Einsatzstellen und Gastfamilien für die bolivianischen Freiwilligen.
Voraussetzung für den Einsatz von Freiwilligen ist die Anerkennung der Einsatzstellen im Bundesfreiwilligendienst durch das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA). Der Bundesfreiwilligendienst (BFD), der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend getragen wird, ermöglicht Ausländer*innen explizit die Teilnahme. Erwerbsarbeitsplätze dürfen nicht durch Freiwillige ersetzt werden.
Die Freiwilligen arbeiten für 12 Monate ganztägig in gemeinwohlorientierten Einrichtungen in ganz Deutschland. Dabei handelt es sich vor allem um Sozial-, Kultur- oder Umweltprojekte, in denen ein regelmäßiger Kontakt zu anderen Menschen vorhanden ist, der einen lebendigen Austausch möglich macht. Der Einsatz soll als Lerndienst verstanden werden und die/den Freiwilligen voll in die Arbeit integrieren. Dabei werden Einarbeitungs- und Bildungszeiten auf die Arbeitszeiten angerechnet. Den Freiwilligen sollte ein eigenes Zimmer zur Verfügung gestellt werden. Die Familie bietet der/dem Freiwilligen ausreichende Verpflegung und integriert sie/ihn in das Familienleben, um Raum für interkulturellen Dialog zu schaffen.
Besonders wichtig sind auf allen Seiten:
- Offenheit zur Selbstreflexion
- Toleranz
- interkulturelle Lernbereitschaft
- Bewusstsein für die besonderen Herausforderungen und Bedürfnisse einer/s bolivianischen Freiwilligen
- Verständnis für anfangs teils fehlende Sprachkenntnisse und damit verbundene sprachliche Kommunikationsschwierigkeiten
- In der Vorbereitung lernen die Freiwilligen am Goethe Institut in La Paz Deutsch. Zusätzlich üben sie jeden Sonntag gemeinsam mit Mitgliedern von VAMOS JUNTOS Deutschland über zoom das Gelernte, um sich sprachlich bestmöglich für die Zeit des Freiwilligendienstes vorzubereiten.
Vor der Ankunft der Freiwilligen findet mit den Einsatzstellen und Gastfamilien einer Stadt ein von VAMOS JUNTOS Deutschland organisierter Workshop statt, in dem Wünsche, Erwartungen und Befürchtungen besprochen werden. Übungen zur kulturbewussten Kommunikation sollen alle Beteiligten sensibilisieren und Bewusstsein für bzw. Denkanstöße im Umgang mit Diskriminierung und Vorurteilen schaffen.
SPENDENKONTO